Begegnungscafé des ABZ – Haus der Möglichkeiten
Wenn Frau E. eintritt, braucht sie etwas länger, da sie sich mit Gehstöcken geht. Tortzdem hat sie ein Lachen auf ihren Lippen – heute ist wieder Sesselgymnastik unten im Antoniussaal. Bis dahin freut sie sich über die Gesellschaft beim späten Frühstück. Sie muss auf ihre Ernährung achten, wegen dem Diabetes. Wie Herr W. hat sie die Erfahrung gemacht, dass sie hier, im ABZ, auf verständnisvolle Ohren trifft, wenn sie von ihren Erfahrungen und von ihrer Kindheit und bereits vergangenem Berufsleben erzählt.
Herr W. lebt allein, hat finanzielle Sorgen und schon zweimal hat man ihm den Strom abgedreht. Wie Frau E. kommt er zum offenen Café und kann hier über seine Vergangenheit am Theater erzählen, seine Erfahrungen im Schauspiel glänzen bei den Lesungen, die hier organisiert werden.
Offene Orte wie diese findet man selten in Städten. Dabei sind sie wichtig, um Gemeinschaft wieder neu zu erleben, wenn man das verlernt hat. Viele Besucher*innen waren oder sind es noch immer, von Einsamkeit betroffen. Wenn man unter Einsamkeit leidet, fehlt einem eine vertrauensvolle Beziehung in die Umgebung, die anderen Menschen, schlicht: die Öffentlichkeit. Ein Ort, an den man kommen kann, wie man sich gerade fühlt, ohne verschiedenen Ansprüchen zu genügen – ein dritter Ort, neben dem Wohn- und Arbeitsort. Das gibt es hier im ABZ. Hier ist jede*r willkommen, jeder darf hier sein. Egal ob er nun grüßt oder nicht, Kaffee mag oder nicht und kann hier einige Zeit verbringen.
Offenes Begegnungscafé im ABZ Haus der Möglichkeiten
Mo & Mi 9-12 Uhr
Kirchenstraße 34
5020 Salzburg

Maria Sojer

Mario Höfler